Artenschutzprojekte

Schutz bedrohter Vogelarten: unser Engagement für die Artenvielfalt

Der Weltvogelpark Walsrode hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur ein Ort der Bildung und Erholung zu sein, sondern auch aktiv zum Schutz gefährdeter Arten beizutragen. Durch die Unterstützung und Durchführung verschiedener Artenschutzprojekte setzen wir uns dafür ein, bedrohte Vogelarten zu schützen und ihre natürlichen Lebensräume zu erhalten. Diese Projekte sind nicht nur ein Zeichen unserer Verantwortung gegenüber der Natur, sondern auch ein Aufruf an alle, sich gemeinsam für den Erhalt unserer vielfältigen Tierwelt einzusetzen.

Harpyie

Der Weltvogelpark unterstützt den Schutz der Harpyie in freier Wildbahn und damit auch den Schutz und die Erholung von Wildbeständen. Die Harpyie wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als gefährdet eingestuft.

Die gemeinnützige NGO-Stiftung CREW Foundation (Conservation & Research for Endangered Wildlife) setzt sich für den Schutz und Erhalt bedrohter Wildtierarten und deren Ökosysteme ein. Im Iguazú-Nationalpark, der sowohl in Brasilien als auch Argentinien liegt, wird die Harpyie aktiv erforscht und unterstützt. Harpyien spielen als Spitzenräuber in ihrem Ökosystem eine wichtige Rolle für das natürliche Gleichgewicht der Tiefland-Regenwälder. Inzwischen ist ihr Vorkommen durch die Zerstörung der Wälder und illegale Bejagung nur noch selten und unregelmäßig.

Die einzelnen Phasen des Projektes umfassen die Zucht der Harpyie in menschlicher Obhut im ITAIPU Binacional Center, die Naturschutzarbeit mit Wildpopulationen in Brasilien (Erforschung der Effekte von Entwaldung auf das Verhalten in freier Wildbahn) und die Wiederansiedlung von Harpyien in Schutzgebieten in Argentinien und Brasilien. Gezüchtete Harpyien werden im Nationalpark in bestimmten Bereichen wieder ausgewildert. Hierzu werden sie mit Ringen und einem CREW-GPS-Gerät für die anschließende Überwachung in freier Wildbahn markiert. 

Harpyie

Mehl- und Rauchschwalben

Die Stiftung Naturschutzpark e.V. Lüneburger Heide hat zur Förderung der Bestände der heimischen Rauch- und Mehlschwalbe ein Artenschutzprojekt ins Leben gerufen. Es werden Lehmkuhlen angelegt, die essentiell für den Nestbau der Schwalben im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide sind. Durch zunehmend trockene Sommer, den Forstwegeausbau und Besiedlung, fehlen den Schwalben natürliche Lehmkuhlen in der Nähe ihres Niststandortes. 

Um die heimische Mehlschwalbe während der Brutzeit auch im Park zu unterstützen, hat der Weltvogelpark Walsrode durch ein Schwalbenhotel mit künstlichen Nisthilfen geeignete Brutplätze geschaffen. Zusätzlich können die Schwalben dort eigene Nester anbauen. Mehlschwalben bevorzugen geschlossene Nester mit kleinem Eingang. Sie benötigen dafür ausreichend Lehm in der Nähe des Niststandortes. Das Nest wird aus Unmengen von kleinen Lehmkügelchen geformt. Mehlschwalben sind Koloniebrüter und fühlen sich erst in größeren Gruppen so richtig wohl. Die Nester werden direkt an Felswänden oder Häuserfassaden, geschützt unter Vorsprüngen, angebracht.

Als Langstreckenzieher sieht man die Mehlschwalbe bei uns von April bis September. Zum Überwintern fliegt sie nach Afrika südlich der Sahara. Mehlschwalben fangen ihre Nahrung - Fluginsekten - in großen Höhen. Dafür halten sie sich über insektenreichen Gewässern auf. Der Schwund von Insekten, die Versiegelung von Böden und moderne Architektur von Gebäuden erschweren die Brut hierzulande immer mehr.

Harpyie

Katala Projekt

Die Katala Foundation, Inc. (KFI) ist eine Naturschutzorganisation, die hauptsächlich im Palawan-Archipel auf den Philippinen tätig ist. Die Hauptaufgabe besteht darin, umfassende Schutzprogramme für stark gefährdete Tierarten zu entwickeln. Ein wichtiger Partner des Projekts ist die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP). Sie gehört von Anfang an zu den wichtigsten Förderern des Programms. Die ZGAP hat das Ziel wenig bekannte und gefährdete Tierarten zu erhalten und ihre Lebensräume zu schützen.

Vogelarten, die Baumhöhlen zum Nisten benötigen, gehören zu den am stärksten bedrohten Arten in tropischen Landschaften. Vor allem Kakadus und Hornvögel gehören zu dieser Gruppe. Sie benötigen hohe Bäume zum Nisten, von denen viele wertvolle Holzarten sind und daher stark abgeholzt werden. Außerdem sind viele höhlenbrütende Vögel auch bedroht durch illegalen Tierhandel, Jagd, den Klimawandel, eingeschleppte Raubtiere oder auch neuartige Krankheiten.

Die Palawan-Inselgruppe hat ihre eigene Hornvogelart, den sehr treffend benannten Palawan-Hornvogel, der nur in dieser Region vorkommt. Über die Biologie dieser Art ist noch sehr wenig bekannt. Ihr Lebensraum, Tiefland- und Hügellandwälder, wird in alarmierendem Tempo gerodet. Als Baumhöhlenbrüter ist auch diese Art auf größere Bäume angewiesen. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) hat den Palawan-Hornvogel als „gefährdet“ eingestuft.

Um den vom Aussterben bedrohten Rotsteißkakadu zu erhalten, hat die Katala Foundation, Inc. (KFI) im Jahre 1998 ein Schutzprojekt auf der philippinischen Insel Palawan ins Leben gerufen. Die KFI überwacht Nistbäume, die Ausbildung von Wildhütern, die Zufütterung der Nestlinge, die Aufklärung der lokalen Bevölkerung sowie Aufforstungsprojekte und Auswilderungen. Durch all diese Maßnahmen ist es gelungen den Bestand dieser Vogelart im ehemaligen Verbreitungsgebiet von 23 auf 350 Individuen zu erhöhen. 

 

 

Rotsteißkakadu

Kangean-Schama

Dies ist ein Projekt für die in ihrem Lebensraum bereits ausgerottete Kangean-Schama, eine Singvogelart, welche nur noch in der Prigen Conservation Breeding Ark (PCBA) auf Java, Indonesien gezüchtet wird. Die PCBA wurde von der ZGAP mit aufgebaut und wird weiter maßgeblich gefördert. Damit wird garantiert, dass Fördergelder effektiv und im Sinne des Artenschutzes vor Ort eingesetzt werden. Das Ziel des Projekts PCBA ist es, die indonesische Singvogelpopulation in freier Wildbahn vor dem Aussterben zu bewahren.

Die Kangean-Schama ist eine dieser bedrohten Vogelarten. Sie ist ein mittelgroßer Singvogel aus der Familie der Fliegenschnäpper, die auf den Kangean-Inseln endemisch ist, also nur dort vorkommt. Fliegenschnäpper sind bekannt für ihre Fähigkeit, Insekten im Flug zu fangen, was ihnen den Namen eingebracht hat. Durch Tierhandel ist diese Art stark bedroht und möglicherweise in freier Wildbahn ausgestorben.

 

 

Kangean-Schama

Bild von der ZGAP - Fotograf R. Wirth

Habichtskauz

Der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität e.V. (VLAB) ist eine bundesweit anerkannte Umwelt- und Naturschutzvereinigung mit Sitz in Erbendorf in der Oberpfalz. Die Finanzierung läuft ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Der VLAB setzt sich für die Wiederansiedlung des Habichtskauz ein. Der Habichtskauz ist vor ungefähr 100 Jahren in Deutschland ausgestorben. Er kommt bei uns aktuell nur noch im Bayerischen Wald vor. Das Hauptziel des Projekts ist es eine Habichtskauz-Population zu etablieren. Diese soll sich langfristig in den Wäldern des nordostbayerischen und nordwestböhmischen Mittelgebirges verbreiten und mit der isolierten Population des bayerisch-böhmischen Waldes vernetzen. Von 2017 bis 2022 erhielt der Verein für das Projekt insgesamt 60 junge Vögel, die in verschiedenen Wald-Volieren eingewöhnt wurden und im Alter von 100 bis 120 Tage endgültig ausgewildert wurden. 

Habichtskauz

Wiedehopf und Steinschmätzer

Aufgrund des stetigen Rückgangs der Populationen des Wiedehopfs und des Steinschmätzers in der Lüneburger Heide wurde dieses Projekt von der Stiftung Naturschutzpark e.V. Lüneburger Heide initiiert, um diese Arten durch den Bau von Nistkästen zu verstärken.

Der Wiedehopf bevorzugt offene Landschaften, Savannen oder steiniges Ödland, jedoch müssen Bäume oder Felsen mit Höhlen zum Schlafen und Brüten vorhanden sein. Mit ihrem langen und dünnen Schnabel sowie der der aufstellbaren Federhaube sind sie markante Vögel. Er wird im Volksmund auch "Stinkvogel oder Dreckkrämer" genannt, weil das Weibchen während der Brutzeit in der Lage ist, ein übelriechendes Sekret mit dem Kot über ihren Eiern abzusondern, um mit dieser eigentümlichen Verhaltensweise Feinde von ihrem Gelege fernzuhalten. Auch die Jungtiere können sich schon selbständig, in der Bruthöhle durch gezieltes Spritzen mit dem übel riechenden Sekret gegen Feinde verteidigen. 

Der Steinschmätzer ist ein Singvogel aus der Familie der Fliegenschnäpper. Diese Familie ernährt sich fast ausschließlich von Insekten, die sie von einer Ansitzwarte aus in kurzen Flügen in der Luft oder am Boden erbeuten. Insbesondere zur Aufzucht ihrer Brut benötigen sie enorme Mengen und sind dadurch aus Sicht der Menschen sehr nützlich. Der Steinschmätzer erbeutet überwiegend Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken. Saisonal angepasst dienen seltener auch Beeren als Nahrung. Diese Vogelart bevorzugt offenes, steiniges Gelände und überwintert als Langstreckenzieher südlich der Sahara in Afrika.

Wiedehopf

Rötelfalke

Green Balkans wurde 1988 gegründet und ist Bulgariens älteste Naturschutz-NGO. Diese Organisation setzt sich für den Schutz seltener Arten und Lebensräume in Bulgarien ein. Aufgrund der Hilfe hunderter Freiwilliger und Experten, sowie der internationalen und nationalen Unterstützung, erzielt Green Balkans bedeutsame Erfolge. Der Weltvogelpark Walsrode unterstützt Green Balkans bei dem Rötelfalken-Projekt. Es geht um die Rettung, Rehabilitation, Zucht und Wiederansiedlung dieser besonderen Falkenart in Bulgarien. 

Der Rötelfalke ist im gesamten Mittelmeerraum bis Nordwestchina verbreitet und ernährt sich vorwiegend von Insekten. Er ist ein Langstreckenzieher, der südlich der Sahara überwintert. Vor allem der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft, die Bekämpfung großer Heuschreckenschwärme in seinem Überwinterungsgebiet und lange Zugweg haben zu seinem geringeren Bestand geführt. 

Rötelfalke

Humboldt-Pinguin

Sphenisco möchte in Zusammenarbeit mit Naturschützern und Wissenschaftlern vor allem in Chile und Peru dazu beitragen, den Humboldt-Pinguin vor der Ausrottung zu bewahren. Vorrangig setzen sie sich dafür ein, Brutkolonien und die sie umgebenden Meeresgebiete zu schützen. Dabei achten sie darauf, Schutzmaßnahmen im Einklang mit den Anliegen der lokalen Bevölkerung zu gestalten. Sie unterstützen deshalb nachhaltige Projekte z.B. in der Fischerei oder im Tourismus.

Der Humboldtpinguin kommt vor den Küsten Chiles und Perus vor. Zwei Eier werden in einer Nisthöhle von beiden Elternteilen für 38 Tage bebrütet. Humboldtpinguine gelten als gefährdet und stehen somit auf der roten Liste bedrohter Tierarten. Weniger als 24.000 erwachsene Vögel leben nach Schätzungen nur noch in freier Wildbahn. Gründe dafür sind der Abbau von Guano (meterhohe Schichten von Vogel-Exkrementen, in die die Pinguine ihre Nester graben), Klimawandel, die kommerzielle Fischerei im Humboldt-Strom, die den Pinguinen die Nahrungsgrundlage immer weiter einschränkt, und die zunehmende Meeresverschmutzung.

Humboldt-Pinguin
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